Forever, Jan und Jana

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Alarm! Erst war es nur eins, aber mittlerweile sind’s schon zwei: Liebesschlösser haben Stuttgart erreicht! Das obige Foto liefert den schonungslosen Beweis. Für alle, die sich mit so etwas nicht auskennen:

Liebespaare hängen Schlösser mit ihren Namen an Brücken, um damit auf ewig ihre Liebe zu besiegeln, und werfen die dazugehörigen Schlüssel in den Fluss darunter, den Arno zum Beispiel oder gerne die Seine. Angefangen hat alles, wie kann es anders sein, mit einem italienischen Teenie-Roman, nämlich „Drei Meter über dem Himmel“, der dann auch noch oberkitschig verfilmt wurde. Allein, aus einer romantischen Idee ist mittlerweile eine Plage geworden. Tausende von Schlössern am Geländer des Pont des Arts in Paris führten dazu, dass im Juni ein Teil des Geländers zusammenbrach. Und das, obwohl die Stadt Paris die Schlösser regelmäßig wegflexte: Es gab einfach zu viele Verliebte und zu viele Schlösser. Seither appelliert die Stadtverwaltung an die Vernunft der Liebespaare. Selfies mögen sie doch schießen, anstatt Schlösser aufzuhängen. Nun sind Verliebte aber bekanntlich alles andere als vernünftig, und Selfies können Schlösser nicht ersetzen. So wird das Problem wohl bestehen bleiben. Und nun droht Stuttgart Ähnliches! Hat eigentlich schon irgendjemand das Garten-, Friedhofs- und Forstamt informiert? Gibt es einen Maßnahmenkatalog? Wehret den Anfängen. Wie schnell werden aus zwei Schlössern Hunderte, ja Tausende!

In Paris ist es also der Pont des Arts, in Helsinki die Liebesbrücke, in New York die Brooklyn Bridge. Und in Stuttgart? Sehen Sie sich das Bild noch einmal genau an! Wir vergrößern den Ausschnitt etwas:

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Haben Sie’s erkannt? Natürlich nur die Ortsansässigen. Es ist die namenlose Brücke über die Gäubahn! Unter ihr rauschen Züge gen Singen am Hohentwiel, oder auch mal die S-Bahn, wenn’s am Hauptbahnhof klemmt. Die Schlösser hängen am verrosteten Gitter in der Nähe des alten Bahnwärterhäuschens, wo ein berühmter Schriftsteller wohnt, dessen Namen wir hier aus Diskretion nicht preisgeben wollen. Kann es einen romantischeren Ort geben? Zudem klug gewählt, denn im Moment verschwindet ja so manche Brücke in Stuttgart in Windeseile. Und damit wäre ja auch das Schloss weg, und die Liebe hinüber.

Bleibt die drängende Frage, was ist mit Jan und Jana? Lieben sie sich noch immer? Das werden wir wohl nie erfahren. Hinweise nehme ich gerne entgegen.

3 Kommentare

  1. Oh wie schlimm, wenn es wegen der kompletten Untertunnelung Stuttgarts bald keine Brückengeländer mehr geben wird.
    Und die Bäume, in die man ein Herzle einritzen könnte, werden auch gefällt……. Die Zukunft für Liebesbekundungen scheint sehr gefährdet – noch ein negativer Nebeneffekt von Stuttgart 21, Milaneo und Co.
    Einfach nicht mehr verlieben – des isch eh nix für an hoha Blutdruck ………

  2. Ich bin dieses Jahr schon über die Hohenzollernbrücke in Köln gelatscht, dasselbe in grün….und ich hatte wirklich Angst, ob die
    Brücke hält…vielleicht wäre das eine Abrißmaßnahme: soviel
    Schlösser hängen, bis die Brücke von selbst runterkommt….

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