Der Blog wünscht ein gutes neues Jahr!

Allen Blogleserinnen und -lesern ein gutes neues Jahr! Heute gibt es einen Gemischtwarenladen aus dem Ballett Don Quijote, ein paar wiedergesehenen Filmen und der Elbphilharmonie. UND seit gestern ist mein neuer Roman „Kleine Verbrechen erhalten die Freundschaft“ im Buchhandel! Alle Lesungen im Ländle finden Sie auf der Homepage.

http://www.e-kabatek.de/termine/default.htm

Das Ballett Stuttgart hat das neue Jahr mit der Wiederaufnahme des Handlungsballetts Don Quijote begonnen. Choreographiert von Maximiliano Guerra, sehr frei nach Cervantes, brennt das Ballett ein Feuerwerk ab – leidenschaftliche Frauen, testosterongeladene Stierkämpfer, finstere Zigeuner, da bleibt kein Klischee unbedient. Das alles in farbenprächtigen Kostümen und in einem wunderschönen Bühnenbild, und wie immer technisch auf Höchstniveau getanzt; vor allem David Moore als Basilio überzeugt. Trotzdem kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass die Handlung mehr als dünn ist. Mit einem Handlungsballett von Cranko kann dieser Quijote nicht mithalten. Bei Cranko gibt es auch Pausenfüller, in denen alle mal tanzen dürfen, aber trotzdem wird die Handlung stetig vorangetrieben und die Beziehungen der Paare sind voller Dramatik. Das kann man beim Quijote nun wirklich nicht behaupten, vor allem in der traumartigen Sequenz im Mittelteil, als alles, was ein weißes Tutu tragen kann, um Don Quijote herumhüpfen darf… Don Quijote ist im Mai und Juni noch einmal auf dem Spielplan.

In den Weihnachtsferien guckt man gern mal alte Filme auf DVD. In meinem Fall: „The Sound of Music“ und „The way we were – So wie wir waren. „The Sound of Music“ ist ein absoluter internationaler Klassiker, der jedes Jahr Tausende von Touristen auf den Spuren des Films nach Salzburg treibt. In Deutschland ist der Film aber seltsamerweise gar nicht so bekannt. Das Musical aus dem Jahre 1965 erzählt die (überwiegend wahre) Geschichte der Trapp-Familie in Salzburg. Die Novizin Maria (Julie Andrews) soll sich um die sieben Kinder des verwitweten Barons von Trapp kümmern. Maria und der Baron verlieben sich und heiraten, und Maria macht aus den musikalischen Kindern einen Familienchor, der rauschende Erfolge feiert. Aber dann bedrohen die Nazis die Familienidylle, und die von Trapps fliehen nach Amerika, wo die Kinder als Chor berühmt werden (dieser Teil der Geschichte stimmt). Das Musical ist voller wunderbarer Songs, zum Beispiel das bekannte „Favourite Things“. Man fühlt sich ein bisschen wie bei Rosamunde Pilcher, wenn die angeblich österreichischen Figuren einschließlich der Nonnen Englisch sprechen und sämtliche Alpenklischees abgefeiert werden. Egal, dieser Film ist ein Klassiker und geht ans Herz! Auch ans Herz geht Sydney Pollacks „The way we were – So wie wir waren“ aus dem Jahr 1973 mit Barbra Streisand und Robert Redford in der Hauptrolle. Katie und Hubbell lernen sich an der Universität kennen. Katie ist eine linke Aktivistin, Hubbell der Sunnyboy der Uni, der alle sportlichen Wettbewerbe gewinnt. Obwohl sie sich zunächst nicht ausstehen können, verlieben sie sich und heiraten. Aber dann wird Hubbell ein erfolgreicher Drehbuchschreiber für Hollywood. Als die Kommunistenhetze der McCarthy-Ära beginnt, bleibt Katie ihren linken Idealen treu, während Hubbell zum Mitläufer wird. Darüber zerbricht die Beziehung. Ein melancholischer, sehr echter Film, mit zwei grandiosen Schauspielern besetzt, der ganz dem Hollywood-Klischee widerspricht, dass Liebe alle Hindernisse überwindet. Zudem gibt es im Abspann noch den fabelhaften Song „The way we were“, natürlich von der Streisand gesungen.

Und ganz zum Schluss noch ein Wort zur Eröffnung der Elbphilharmonie. 789 Millionen hat sie gekostet, und all die Querelen, all das Geld scheinen vergessen zu sein. „Architektonisch ist die Elbphilharmonie schon jetzt etwas Besonderes: ein Wahrzeichen mit enormer Magnetwirkung“, war gestern in der Stuttgarter Zeitung zu lesen. „Bei einem teuren Prunkbau wie diesem darf man aber durchaus auch mal auf die Gelder schauen, die via Besucherströme in die Stadt zurückfließen.“ In der Tat. Wird das bei Stuttgart 21 auch so sein? Werden die Besucherströme zurückfließen, so wie letztes Wochenende Tausende die „Offene Baustelle“ besucht haben? Wird Stuttgart zum Touristenmagneten, so dass alle Ausgaben gerechtfertigt sind? Irgendwie kann ich mir nicht vorstellen, dass die Ingenhov’schen Lichtaugen des Bahnhofs zum architektonischen Highlight werden, welches die Besucherzahlen in die Höhe treibt, und finanziell bewegen wir uns bei S21 auch in anderen Dimensionen. Viel größer ist die Gefahr, dass der Bahnhof zur gruseligen Lachnummer wird, wenn einschlägige Youtube-Videos im Netz grassieren: Im tiefen Dunkel des Tunnels verschwinden Rollstühle, auf den abschüssigen Gleisen des Tiefbahnhofs rollen Kinderwägen davon, auf den viel zu engen Rolltreppen knubbeln sich die Reisenden, die gerade ihre Anschlüsse verpassen…aber bis dahin vergeht ja noch sehr, sehr, sehr viel Zeit.

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