Leider musste ich mein wunderbares Cadgwith und Cornwall verlassen. Ich hätte den Rest des Sommers dort bleiben können! Aber das Leben geht weiter, und nun freue ich mich riesig auf die Premiere von „Allein unter Schwaben“ im Theater der Altstadt!
Gestern habe ich mir zum ersten Mal eine Probe angeschaut – und bin völlig hingerissen von unserem Hauptdarsteller Erick Marigu, der den Flüchtling Malik spielt. Er kommt aus Nairobi und ist als Mitglied von Stephan Bruckmeiers „Nairobi Hope Theatre“ mit ihm auf Tournee gewesen. Jetzt lebt Erick in Kornwestheim. Seine Ausstrahlung auf der Bühne ist einfach umwerfend. Da das Stück mit ihm steht oder fällt, würde ich mal sagen: Es steht! „Ich hab Gänsehaut, guck mal!“, sagte Schauspieler Ambrogio Vinella, als er und Erick gestern eine besonders intensive Szene probten, und auch unser Regisseur Stephan war voll des Lobes.
Für mich als Autorin des Stücks – meines ersten abendfüllenden Theaterstücks – ist das eine völlig neue, nicht immer einfache, aber grundsätzlich beglückende Erfahrung. Normalerweise schreibe ich einen Roman, und der steht dann auf dem Papier und bleibt so. Bei einem Theaterstück ist das völlig anders. Der Text hat nun zu leben begonnen, er wird gesprochen und gespielt, es gibt ein wunderbares Bühnenbild und sehr witzige Kostüme. Meine Vorlage entwickelt ihre eigene Dynamik. Da zeigt sich dann auch, dass manches, was sich gut liest, so nicht funktioniert und angepasst werden muss. Da sagen zum Beispiel die Schauspieler, „Das kommt mir jetzt irgendwie künstlich vor“, oder „Kann ich das noch einbauen?“, oder „Ich würde das lieber soundso sagen.“ Oder Stephan sagt, „Das funktioniert so nicht, wir müssen das ändern.“ Manchmal sind es auch schlicht die äußeren Zwänge – der Bühnenaufbau lässt bestimmte Dinge nicht zu, oder er eröffnet andersherum neue Möglichkeiten. Der Text hat zu leben begonnen – und wie! Als Autorin bin ich normalerweise Einzelkämpferin, nun beschäftigten sich Schauspieler/innen, Regisseur, Regieassistenz, Bühnenbildner, Kostümbildnerin, Technik, Licht und Ton mit dem, was ich da so fabriziert habe, nicht zu vergessen die Leute im Büro, die sich um Presse, Vorverkauf und die ganze Organisation kümmern. Wahnsinn!
Wer sich das Endprodukt anschauen möchte und noch keine Karten hat – hier der Link:
http://www.theater-der-altstadt.de/Was-wird-gespielt/Monats-Spielplaene/Juli-2018/
Zum Abschluss noch ein kleiner Hinweis auf den gerade erschienen Sammelband „Sommernachtsküsse“, voller luftigleichter Sommerliebesgeschichten! DIE Alternative, wenn der Fernseher mit Fußball blockiert ist…
Die Geschichte „Der Zauberer und das Mädchen“, die ich für diesen Band geschrieben habe, wurde übrigens inspiriert von meinem letztjährigen Besuch des Naturtheaters in Reutlingen. Dort inszenierte Susanne Heydenreich „Die drei Musketiere.“ So schließt sich der Kreis, und morgen hat Susannes neue Inszenierung „Ein Käfig voller Narren“ in Reutlingen Premiere!