Es ist eine extrem schräge Filmidee, die Yesterday zur Sommerkomödie des Jahres macht: Die Beatles sind aus dem kollektiven Gedächtnis verschwunden.
Kino hat es im Sommer schwer, vor allem neue Filme, denn wer geht schon freiwillig nach drinnen, nun, da die Hits der vergangenen Monate auf vielen Open-Air-Leinwänden gezeigt werden? Das ist schade, denn die federleichte britische Komödie Yesterday ist ein echtes Feelgood-Movie. Man geht kollektiv singend aus dem Kino: Na, na, na, nanana, nanana, – Hey Dude… Das ist kein Schreibfehler.
Jack Malick ist ein indisch-britischer Singer/Songwriter mit begrenztem Talent und null Erfolg. Gerade will er die Musik an den Nagel hängen, da fällt auf der ganzen Welt für 12 Sekunden der Strom aus. Jack wird von einem Bus angefahren und wacht im Krankenhaus wieder auf. Er hat zwei Zähne verloren, und die Welt die Erinnerung an die Beatles. John Lennon? Nie gehört. Back in the USSR? Um was geht’s da, bitte? Jack wittert seine große Chance – fieberhaft kramt er alle Songs aus dem Gedächtnis zusammen und gibt sie als seine aus. Natürlich funktionieren die Songs noch immer, und das ist der Beginn einer traumhaften Karriere. Jack darf Vorgruppe des (echten) Ed Sheeran sein, der prompt aus „Hey Jude“, „Hey Dude“ macht. Doch Jack verstrickt sich immer mehr in seinem Lügengebäude und erliegt immer mehr den Verlockungen von Reichtum und Ruhm. Dabei bleiben Moral und seine heimliche Liebe Elly allmählich auf der Strecke. Dann taucht noch eine fiese, geldgierige amerikanische Agentin auf… und mehr soll nicht verraten werden. Dieser Film ist garniert mit sehr viel britischem Humor, er macht einfach großen Spaß, und er ist nicht zuletzt eine Verbeugung vor den grandiosen Songs der Beatles. Um wieviel ärmer wären wir ohne ihre Musik, die so sehr Teil unserer Kultur ist! Übrigens sind beim Stromausfall noch mehr Dinge verschwunden, sehr erstaunliche Dinge, und das sorgt immer wieder für Lacher. Wunderbare Schauspieler, viel Humor, eine aberwitzige Story – die Kombination von Regisseur Danny Boyle („Trainspotting“) und Produzent Richard Curtis („Notting Hill“, „4 Hochzeiten und ein Todesfall“) funktioniert aufs Beste!
P.S. Herzlichen Dank für die vielen positiven Rückmeldungen zu meinem Theaterstück „Allein unter Schwaben!“ Wer’s verpasst hat, die letzte Chance gibt’s im Oktober, da wird es ab 11. Oktober noch einmal gespielt. Karten gibt es jetzt schon. Und im Oktober kann man dann auch gut wieder nach drinnen gehen. Für die Buchpremiere meines neuen Romans am 29. März 2020 gibt es noch keine Karten!
Mehr unter http://www.theater-der-altstadt.de.
Hey dude!