Eine Kolumne und die Reaktionen

Was Menschen als Sexismus empfinden, ist ziemlich subjektiv.

Vor einiger Zeit habe ich im Friedrichsbau Varieté in Stuttgart die Zaubershow „Magic Maniacs“ angeschaut. Ich und die Menschen um mich herum waren ziemlich entsetzt darüber, dass die durchweg männlichen Zauberer auf der Bühne von Assistentinnen flankiert wurden, die sich in sehr sexy Kostümen zersägen ließen oder von der Bühne verschwanden. Wir empfanden es nicht als sexy, sondern als sexistisch, weil aus unserer Sicht die Frauen nur als schmückendes Beiwerk für die tollen Typen dienten, wie in alten Zeiten. Ich schrieb darüber meine letzte Kolumne in der Stuttgarter Zeitung, und die Reaktionen waren sehr erstaunlich. Zum einen bat der Vorsitzende des „Magischen Zirkels Deutschland“ Eberhard Riese darum, die Kolumne in der Zeitschrift des Zirkels namens „Magie“ abdrucken zu dürfen. Er schrieb, ich zitiere:

„Der Inhalt spricht uns Zauberkünstlern so richtig aus der Seele, jedoch glaubten wir bisher, mit dieser unserer Meinung relativ allein dazustehen.“

Ganz anders dagegen die Reaktion von Timo Steinhauer, Geschäftsführer des Friedrichbaus. Der war natürlich not amused und nicht nur das, er warf mir vor, das Varieté als Ort zu verkennen, an dem Geschlechterzugehörigkeit noch nie eine Rolle gespielt habe, und außerdem hätten sich die Frauen auf der Bühne von mir persönlich verletzt und angegriffen gefühlt (ich hatte sie mit Frauen in einer Peep-Show verglichen). Eine der Assistentinnen postete, sie könne mit ihrem Körper machen, was sie wolle.

Das ist doch jetzt wirklich verzwickt, oder? Ich fand die Bühnenpräsentation der Frauen sexistisch (Leder, String-Tangas, Netzstrümpfe, Stiefel, enge Trikots, dazu für mein Empfinden kein erotisches, sondern plump auf sexuelle Reize gerichtetes Auftreten), und die betroffenen Frauen finden meine Kritik sexistisch und erklären ihr Auftreten mit der Freiheit der Kunst. Wenn sich die Frauen dann aber von Frauen in einer Peep-Show distanzieren, auch wenn sie gleich angezogen sind, ist das dann nicht auch sexistisch? Fragen, auf die es vermutlich keine eindeutigen Antworten gibt…

And now to something completely different. Es gibt praktisch nur noch eine einzige Chance, Elisabeth Kabatek & Susanne Schempp mit dem brandneuen schwäbischen Programm live zu erleben, und zwar am nächsten Mittwoch, 17. November, in der Besenwirtschaft Krug. „Ich wär‘ so gern ein wilder Salat“ heißt das Motto, und was es damit auf sich hat, erfahren Sie vor Ort. Die Lesung „Halbhöhentango“ am Freitag in Stuttgart-Neugereut ist nämlich praktisch ausverkauft.  Für den Krug aber gibt’s noch Karten, Vorreservierung erforderlich unter 0711 859081!

Im neuen Jahr gibt’s neue Lesetermine sowohl für „Ein Cottage in Cornwall“ als auch für das schwäbische Programm, schon mal eine Mini-Vorschau, am 21. Januar „Cornwall“ in Filderstadt, und am 22. Januar „Schwäbisch“ beim Krug!

Und wer es sich daheim auf dem Sofa gemütlich machen will, dem sei die unfassbare One-Man-Show von Superstar Jamie Cullum in der Arte Mediathek empfohlen. Jamie, Stuttgarter Publikumsliebling, sitzt da ganz allein an einem Flügel in Versailles, ohne Publikum, und spielt und singt sich die Seele aus dem Leib. Jamie kann Jazz, Cole Porter, eigene Songs und richtig gute Christmas-Songs, die er im lockdown geschrieben hat. Dabei hasse ich eigentlich alles von „Last…“ bis „Driving home for…“! Und das alles mit diesem Ich-bin-der-nette-Nachbar-von-nebenan-Charme. Was für ein Typ, was für ein Talent!

https://www.arte.tv/de/videos/097600-000-A/jamie-cullum-piano-solo/

Ach… und da war doch noch was? Bevor die Papierknappheit zuschlägt, „Ein Cottage in Cornwall“ kaufen! Weihnachten droht äh naht! Und das Hörbuch ist jetzt auch da – und sehr hübsch geworden!!

1 Kommentar

Hinterlasse einen Kommentar