Gesehen. Paddington 2.

Kann man als Erwachsener einen Film ansehen, in dessen Mittelpunkt ein kleiner Bär namens Paddington steht, der einen roten Schlapphut und einen blauen Dufflecoat trägt? Man kann. Und nicht nur das, man hat einen Riesenspaß dabei!

Paddington ist benannt nach einem Londoner Bahnhof. Dort hat ihn die Familie Brown aufgelesen, und nach vielen Abenteuern ist er nun ein „normales“ Familienmitglied geworden. Ein etwas chaotisches zwar, das sich die Bärenohren mit der elektrischen Zahnbürste schrubbt und auch mal einen Friseursalon zerlegt, aber ein sehr liebenswertes. Alle lieben Paddington, nicht nur die Browns, sondern auch die Nachbarn, der Müllmann und ein streunender Hund. Nun hat sich Paddington vorgenommen, Geld zu verdienen, um seiner geliebten Tante Lucy ein antikes Pop-Up-Buch mit Szenen aus London zu schenken, weil Tante Lucy es nie nach London geschafft hat. Leider birgt dieses Buch ein Geheimnis, und deshalb wird es geklaut – von dem abgetakelten Schauspieler Phoenix Buchanan. Den spielt Hugh Grant so herrlich selbstironisch, dass allein sein Auftritt schon den Kinobesuch lohnen würde. Überhaupt ist der Film mit lauter bekannten englischen Schauspielern besetzt. Der wahre Held aber ist natürlich Paddington selbst. Nicht nur, weil er technisch so perfekt animiert ist, dass man vollkommen vergisst, dass es sich hier um Computeranimation handelt. Dieser kleine Bär glaubt einfach unerschütterlich an das Gute im Menschen – selbst, als er im Gefängnis landet und dort von lauter üblen Verbrechern umgeben ist, allen voran der schreckliche Gefängniskoch Knuckles. Mehr zu verraten wäre fies. Der Film ist so voller Komik und liebevoller Details, man könnte ihn locker ein zweites Mal anschauen. Das liegt auch am hohen Tempo. Ein gemütlicher Kinderfilm ist das nicht, aber ein Film, der wie auch der erste Teil eine klare Botschaft hat, ohne sie mit dem Holzhammer zu verabreichen – nämlich, dass niemand perfekt ist, aber dass eine Welt, die von Aufrichtigkeit, Mitmenschlichkeit, Treue und Freundschaft gekennzeichnet ist, schöner ist als eine kalte, lieblose Welt, in der jeder seine eigenen Interessen an die erste Stelle stellt.
Die Paddington-Bücher wurden in mehr als vierzig Sprachen übersetzt und verkauften sich weltweit mehr als 35 Millionen Mal. Paddingtons Schöpfer Michael Bond sagte über seinen Helden: „Er hat ein starkes Gefühl für Recht und Unrecht. Bürokratie und viele der albernen Regeln und Vorschriften, mit denen wir Menschen uns umgeben, behagen ihm überhaupt nicht. Da er ein Bär ist, sieht man ihm einiges nach. Paddington zeigt durchaus menschliche Züge, ist aber eindeutig kein Mensch. Das würde auch gar nicht funktionieren.“ In diesem Sommer ist Michael Bond im Alter von 91 Jahren gestorben.

P.S. Wie wär’s mit einem kleinen Adventsgeschenk? Zum Beispiel dem Sammelband „Killer, Kerzen, Krippenspiel“ mit lauter mörderischen Kurzgeschichten, z.B. meiner Geschichte „Mord im Posaunenchor!“

P.P.S. Die Lesung „Weihnachten ist wunderbar“ im Theater der Altstadt ist zwar ausverkauft, aber für Rutesheim, Kornwestheim und Esslingen gibt es noch Karten! Alle Termine unter http://www.e-kabatek.de/termine/default.htm

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