Wie aus einem Fehler eine wunderbare Begegnung wird!
Nur noch bis morgen läuft die Colani-Ausstellung in der Stihl-Galerie in Waiblingen. Und wenn ich die Stihl-Galerie nicht in meiner letzten Kolumne in der „Stuttgarter Zeitung“ versehentlich nach Fellbach verlegt hätte, wäre mir eine tolle Ausstellung und eine wunderbare Begegnung entgangen!
In meiner letzten Kolumne in der „Stuttgarter Zeitung“ (die erscheint jetzt immer freitags, nicht mehr samstags) schrieb ich am 19. Januar darüber, dass Kunstausstellungen zu großen Namen in großen Häusern gehypt werden, aktuell Caspar David Friedrich, und dass es schade ist, dass darüber kleinere Ausstellungen und nicht so hippe Orte weniger Aufmerksamkeit bekommen. Als Beispiel nannte ich die Ausstellung zum Werk von Luigi Colani in der Stihl-Galerie – und verlegte die versehentlich nach Fellbach, dabei ist sie in Waiblingen. Als ich meinen Fehler bemerkte, war die Zeitung schon gedruckt. Also schrieb ich gleich am Freitag morgen eine reumütige Entschuldigung an die Stihl-Galerie – die prompt mit einer Einladung zu einer persönlichen Führung von Pressereferentin Kathrin Fechner beantwortet wurde! Und so wurde ich gestern persönlich durch die wirklich faszinierende Ausstellung geführt und habe dabei nicht nur eine Menge über Luigi Colani gelernt, der viel mehr war als nur ein kreativer Kopf und Designer, sondern auch einiges über die Stihl-Galerie selber – dass diese nämlich gar nicht zum Stihl-Konzern gehört, sondern eine rein städtische Galerie der Stadt Waiblingen (nein, nicht Fellbach) ist. Ich bin aber nicht die Einzige, die sich da vertut, weshalb seit der Eröffnung der Stihl-Erlebniswelten ganz in der Nähe immer wieder Leute in die Galerie stolpern, die eigentlich zur Erlebniswelt wollen.
Wer noch die Gelegenheit hat, sollte unbedingt heute oder morgen noch diese tolle Ausstellung anschauen! Die hat schon fast 14.000 Besucherinnen und Besucher erreicht.

Dort gibt es zum Beispiel dieses tolle ergonomische Waschbecken zu sehen. Colani war durchgeknallt, ungeheuer kreativ, aber auch sehr geschäftstüchtig und ein echter Visionär, der sich mit unserem Alltagsleben auseinandergesetzt hat und nicht nur den Haushalt vereinfachen und verschönern wollte, sondern auch Visionen einer besseren Gesellschaft hatte – und er trat ständig der Autoindustrie auf die Zehen und warf ihr vor, Autos zu produzieren, die viel zu viel Sprit verbrauchten. Das wusste ich alles nicht und die Führung mit Kathrin Fechner war nicht nur wahnsinnig interessant, sondern auch sehr, sehr anregend. Herzlichen Dank, Frau Fechner! Was für ein tolles Beispiel, wie aus einem Fehler eine wunderbare, unerwartete Begegnung wird!

Colani hat auch eigene Autos designt, und dieses Auto ist wohl so leicht, dass vier Personen ausreichen, um es auf gut Schwäbisch zu „lupfen“:

Besonders gut gefallen hat mir außerdem diese zwar völlig unpraktische, aber sehr raumschiffmäßige Küche, die so gestaltet war, dass sich die Hausfrau (ja, die Frau, da war Colani altmodisch) so wenig wie möglich bewegen muss.

Also, wer es noch schafft, nichts wie hin, Waiblingen ist ja auch sehr hübsch und eignet sich hervorragend für einen Wochenendbesuch. Und wer es nicht schafft, die nächste Ausstellung in der Stihl-Galerie steht schon in den Startlöchern und widmet sich dem faszinierenden Zeichner, Autor und Musiker Volker Kriegel, sie beginnt am 9. März.
Ganz großartig war unser eigener Auftritt im Renitenz-Theater am Mittwoch. Wir haben die Vorstellung „The Return of the Swabian housewives“ komplett gefilmt und nehmen mit einem 20minütigen Video an einem schwäbischen Kabarett-Wettbewerb teil, den der Verein „Schwäbische Mundart“ ausgeschrieben hat. Die Entscheidung fällt erst am 20. Oktober, aber wir sind jetzt schon sehr aufgeregt – und freuen uns riesig, dass der Abend so gut gelaufen ist und das Publikum so toll mitgemacht hat. Vielen herzlichen Dank dafür!! Das nächste Mal sind wir am 16. Oktober im Renitenz – mit dem gleichen Programm, wer es also verpasst hat, hat noch eine Chance.
Vorher jedoch erscheint am 2. Mai endlich mit monatelanger Verspätung der neue Roman „Schwäbisch für Engel“, der geht demnächst in die Druckerei. Buchpräsentation ist am 22. Mai, natürlich auch im wunderschönen Renitenz, und hierfür gibt es bereits Karten:
Der Blog wünscht allen ein wunderschönes Wochenende!!!
