Buchmesse mit belgischer Königin

„Warum stehen Sie hier?“ „Die belgische Königin kommt!“ „Wer kommt?“ „Die belgische Königin!“ „Die belgische Königin? Echt?“ „Vielleicht aber auch Gregor Gysi, Salman Rushdie oder Hape Kerkeling!“ „Wie heißt die überhaupt, die Königin?“ „Keine Ahnung!“ In der Agora, dem Innenhof der Frankfurter Messe, herrscht Aufregung. Immer mehr Menschen versammeln sich, um auf wen auch immer zu warten. Bloß nix verpassen!

Am Ende ist es tatsächlich die belgische Königin (Matilde). Alle halten eifrig ihre Smartphones hoch, während sie über den roten Teppich in den Pavillon des Ehrengastes Frankreich schreitet. Auf der ARD-Bühne nur wenige Meter entfernt vom roten Teppich kriegt man vom Promi-Hype nichts mit. Dort sitzt gerade Rita Falk auf dem Podium, die mit ihrer Krimi-Serie um den Dorfpolizisten Franz Eberhofer aus Niederkaltenkirchen einen Hit nach dem anderen landet, von Winterkartoffelknödel bis Weißwurst-Connection. Die Autorin gibt sich sympathisch-handfest-bayerisch, was nicht so recht zu der sehr wissenschaftlich analysierenden Moderatorin passen will, die dann auch prompt in feinstem Hochdeutsch von „Leberwurstwecken“ spricht, was Falk sofort in bayerischem Tonfall zu „Leberkaswecken“ korrigiert.

Auf Rita Falk folgt Reinhold Messner. Der hat trotz seiner 73 Jahre eine Menge wildes Haar und ein Buch geschrieben, das „Wild“ heißt. Das bezieht sich jedoch auf den Abenteurer Frank Wild. Dieser war Mitglied der legendären Endurance-Expedition in der Arktis im Jahre 1914. Geleitet wurde diese von Ernest Shackleton, aber es war Wild, der nach dem Scheitern der Expedition mit 22 Mann auf der Eisinsel Elephant Island hängenblieb, während Shackleton sich nach Südgeorgien durchschlug, und es war Wild, der die Männer trotz der widrigsten Bedingungen monatelang so motivierte, dass alle überlebten, bis endlich Hilfe kam. Messner erzählt davon so packend, dass man gleich loslesen möchte. Er sagt überhaupt eine Menge kluger Sachen, beispielsweise, dass es beim Bergsteigen nicht um Sport geht, sondern um „die kulturelle Auseinandersetzung zwischen der Menschennatur einerseits und der Bergnatur andererseits.“

Nun aber schnell zum Stand von DroemerKnaur! Dort lerne ich die entzückende Autorin Ntailan Lolkoki kennen, die ein Buch über ein wenig entzückendes Thema geschrieben hat, nämlich die Geschichte ihrer Beschneidung in ihrem Massai-Dorf in Kenia, und wie sie die psychischen Folgen davon überwunden hat. Man mag kaum glauben, wenn man die vor Energie und Leben nur so sprühende Frau kennenlernt, dass sie jahrelang unter Ängsten und Depressionen gelitten hat.

Elisabeth Kabatek, Ntailan Lokoki, Matthias Kuhlemann, Vertreter von DroemerKnaur in Baden-Württemberg, Lektorin Michaela Kenklies

Was am meisten Spaß macht auf der Buchmesse? Die Cartoons anzuschauen, die in der Agora ausgestellt sind, allesamt Bewerber um den Deutschen Cartoonpreis 2017, ausgewählt unter 2.500 Einsendungen! Der erste passt besonders gut dazu, dass in den nächsten Tagen in Stuttgart die Feinstaubsaison beginnt…


Cartoon: Wolfgang Sperzel
„Hallo, ich bin Stefan und habe ein Abgas-Problem“


Cartoon: Hauck & Bauer
„Ach, von der CSU? Da wird es Sie freuen, zu hören, dass wir vor kurzem eine Obergrenze eingeführt haben“

P.S. Nächsten Donnerstag, 19.10. Lesung im Gerberviertel in Stuttgart, Samstag, 21.10. Lesung (mit Susanne Schempp) bei den Literaturtagen in Sindelfingen! Alle Termine unter http://www.e-kabatek.de/termine/default.htm

P.P.S. Am Montag, 23. Oktober, findet der nächste Abend „Ein Teller Heimat“ im Little Italy statt (siehe Blog vom 6.7.2017) Modjeh kocht persisches Essen. Anmeldung erforderlich!

Restaurant Little Italy
Liststraße 30
70180 Stuttgart
23. Oktober, 18:00
Anmeldungen an Julius-Niehaus@t-online.de

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