Wie es sich anfühlt, in England am „Duden Schwäbisch“ zu arbeiten

„I’m lambing“ hat heute morgen ein Hobbyfarmer zu mir gesagt. Auf Deutsch etwa „Ich bekomme gerade Lämmer“, womit er natürlich nicht sich selbst, sondern seine Schafe meinte, aber es klang doch etwas kurios.

Zum ersten Mal seit dem Lockdown 2020 bin ich mal wieder im Frühjahr in England. Wer in Deutschland über schlechtes Wetter stöhnt, der möge ein paar Tage hier verbringen: Seit Monaten fällt Regen in Rekordmengen vom Himmel, die Temperaturen bewegen sich zwischen acht und elf Grad, alles steht unter Wasser. Nicht gut für die Farmer, nicht gut für die Lämmer, die gerade überall geboren werden. Herzallerliebst ist das, wenn die in kleinen Grüppchen über die Weiden purzeln und lustige Sprünge machen. Die Lämmer haben kein Problem mit der Kälte, wohl aber mit der Feuchtigkeit. Deswegen sind einige besorgte Farmer sogar dazu übergegangen, den Lämmern Plastikhüllen überzuziehen. Und am Wochenende soll es in Stuttgart Wetter geben wie im Hochsommer, und das Anfang April? Da kann einem schon ganz schön mulmig werden. Hier in Großbritannien scheint sich weder die Politik noch die britische Bevölkerung – trotz ständiger Mahnungen von Klimaforschern, die vor Rekordtemperaturen im Sommer und katastrophalen Stürmen und Überschwemmungen im Winter warnen – für Klimawandel und Umweltfragen zu interessieren. Flüsse und Bäche sind in einem miserablen Zustand, und niemand (außer der komischen Deutschen) scheint sich drüber aufzuregen, dass man mit Motocross-Bikes über Wander- und Reitwege jagen darf – alle haben hier die gleichen Rechte. Die meisten Briten haben aber leider auch sehr viel dringendere Probleme als den Klimawandel – wenn ein König oder eine Prinzessin Krebs bekommen, dann müssen sie nicht wochenlang auf einen Termin beim Arzt warten. Das marode englische Gesundheitssystem soll jetzt verbessert werden. Ziel ist, nicht länger als zwei Wochen (!) auf einen Termin beim Hausarzt warten zu müssen. Von den Fachärzten wollen wir gar nicht reden, da beträgt die Wartezeit Monate. Es hat nicht unbedingt geholfen, internationales Personal durch den Brexit zu vergraulen.

In England an einem „Duden Schwäbisch“ zu arbeiten, mag ein wenig kurios sein. Der Duden-Verlag hat seit einiger Zeit eine Dialektreihe, und ich fühle mich sehr geehrt, den Schwäbisch-Band schreiben zu dürfen. Das wird kein wissenschaftliches Nachschlagewerk, sondern ein vergnügliches Bändchen für echte Schwaben und Reigschmeckte. Der Duden erscheint erst am 14. Oktober, aber dieses Jahr geht’s Schlag auf Schlag, denn am 2. Mai kommt ja endlich „Schwäbisch für Engel“ in die Buchhandlungen! Der neue Roman spielt im fiktiven Ort Schwäbingen, irgendwo im Ländle. Eine junge klimabewegte Norddeutsche tritt gegen den schwäbischen Amtsinhaber bei den Bürgermeisterwahlen an. Ein vergnügliches Chaos mit sehr hohem Wiedererkennungswert und vielen sympathischen Charakteren, und natürlich kommt auch die Liebe nicht zu kurz!

Am 22. Mai ist Buchpremiere im Renitenz-Theater. Kartenlink:

https://renitenztheater.reservix.de/tickets-elisabeth-kabatek-schwaebisch-fuer-engel-lesung-mit-einer-prise-kabarett-und-ein-paar-ueberraschungen-in-stuttgart-renitenztheater-am-22-5-2024/e2181161

And now to something completely different! Wir – Ilona Nowak und ich – machen ja beim Sebastian-Blau-Preis, dem Kabarett-Wettbewerb des Vereins „Schwäbische Mundart“ mit – und weil wir sowieso unseren Abend im Renitenz-Theater am 7. Februar haben filmen lassen (Danke an Jan, JFH Filmproduktion, der hat das super gemacht!), haben wir ein paar Nummern extra auskoppeln lassen. Hier sind sie, gerne liken, gerne teilen, viel Spaß damit! Wer das Programm verpasst hat, kann es am 16. Oktober sehen, ebenfalls im Renitenz-Theater. Kartenlink hier:

https://renitenztheater.reservix.de/tickets-elisabeth-kabatek-ilona-nowak-the-return-of-the-swabian-housewives-in-stuttgart-renitenztheater-am-16-10-2024/e2228699

Und hier kommen die drei Clips: Bridgit fährt nach Italien, Bridgit geht zur Demo (das war die Zugabe) und die Killesberg-Mutter!

„Bridgit fährt nach Italien“

„Bridgit geht zur Demo“

„Die Killesberg-Mutter“


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