Am Anfang war der Jubel groß. Als die Hochrechnungen um 18 Uhr 32 Prozent für die Grünen vorhersagten, da wurde erst einmal heftig geklatscht angesichts dieses historischen Ergebnisses in der einstigen CDU-Hochburg Baden-Württemberg.
Am meisten Freude kam auf, als Winfried Kretschmann in die Staatsgalerie einzog und sichtlich gerührt verkündete, man habe das Land „grün imprägniert.“ Doch dann schritt der Abend fort und die 32 Prozent der Grünen schrumpften langsam auf 30,3 Prozent, und jedes Zehntel, das die Grünen verloren, schien bei der AfD zu landen. Fast schon symbolisch erschien es dann, dass der Sekt, der angesichts des Wahlsiegs an alle kostenlos ausgeschenkt wurde, ziemlich schwer zu finden war. 2011 war mehr Jubel, da wurde im Kunstgebäude bei der Wahlparty der Grünen ausgelassen getanzt und gefeiert. Und wer kann sich auch richtig freuen angesichts der Tatsache, dass die AfD aus dem Stand 15,1 Prozent bekommen hat? In einem Land wie Baden-Württemberg, in dem niemand am Hungertuch nagen muss, in dem es seit Jahrzehnten einen hohen Migrantenanteil gibt, in dem niemandem wegen der Flüchtlinge etwas weggenommen wird, in dem die Arbeitslosigkeit auf einem historischen Tiefstand ist? Wie auch immer die Koalition ausfallen wird, es wird schwierig werden. Der Stuttgarter AfD-Stadtrat nervt seit Monaten die anderen Gemeinderäte mit seinen ständigen verbalen Ausfällen und Blockaden. Wie soll das dann erst in einem Landtag werden, in dem die AfD 23 Sitze hat? Man kann nur hoffen, dass alle, die diese undemokratische, rassistische Partei gewählt haben, in den nächsten fünf Jahren erkennen, welches Kuckucksei sie sich da ins Nest gelegt haben.
Verkehrsminister Winne Hermann freut sich über das grüne Wahlergebnis
Einzug des Wahlsiegers in die Staatsgalerie
Kretschmann, gerührt
Stimmenkönigin Muhterem Aras und Umweltminister Franz Untersteller – die Grünen holen alle vier Direktmandate in Stuttgart
Auch der Stuttgarter OB Fritz Kuhn nebst Gattin freut sich
Grünen-Urgestein Rezzo Schlauch ärgert sich über das Ergebnis der AfD
Cem Özdemir darf auch noch was sagen
Spät taucht noch das enfant terrible der Grünen aus Tübingen auf, Boris Palmer
elisabeth, du sprichst mir aus dem herzen.
Stimme voll zu, einfach entsetzlich. Steht uns in NRW bestimmt auch noch bevor.