Auf dem „blauen Sofa“ von ZDF, Bertelsmann und Deutschlandradio Kultur nehmen wichtige Autoren Platz. Gedankenverloren und bedeutungsschwanger gucken sie ins Nichts, während sie von den Moderatorinnen, die so aussehen, als ob sie die Bücher tatsächlich gelesen haben, über die sie reden, hinter ihren intellektuellen Brillengläsern total intensiv fixiert werden. Kein Zweifel: Wir sind auf der Frankfurter Buchmesse, dem größten Buchevent der Welt. Weiterlesen
Buchkritiken
Gelesen. Jon Krakauer: In eisige Höhen
Ein Buchtipp zum Thema „Besteigung des Mount Everest“? Ist das nicht was für Kletterfreaks und Spezialisten? Mitnichten. Weiterlesen
Gelesen. Wolf Haas: Brennerova
Vor längerer Zeit habe ich Wolf Haas‘ Roman „Komm‘ süßer Tod“ gelesen und war schwer entzückt von seinem eigenwilligen Sprachstil, der nahezu ohne Verben auskommt. Ganz schlimm fand ich dann den hochgelobten Roman „Das Wetter vor 15 Jahren“ und habe mich deshalb über eine neue Geschichte in der Brenner-Serie gefreut. An der Sprachgewalt hat sich nichts geändert, trotzdem kann „Brennerova“ nur eingeschränkt überzeugen. Weiterlesen
Gelesen. Robert Galbraith: Der Seidenspinner
Als Welt-Bestsellerautorin hat man es wirklich nicht leicht. Als J.K. Rowling in dem vermutlich ehrlichen Ansinnen, sich vom Erfolgsdruck von „Harry Potter“ zu lösen, unter dem Pseudonym Robert Galbraith den Krimi „Der Ruf des Kuckucks“ veröffentlichte, verriet ein Anwalt der Londoner Kanzlei, die Rowling vertritt, das Geheimnis. Das Pseudonym war futsch, dafür stiegen die Verkaufszahlen sprunghaft an, natürlich auch in Deutschland. Weiterlesen
Gelesen. Graeme Simsion: Der Rosie-Effekt. Robert Seethaler: Der Trafikant
Vor längerer Zeit haben wir hier im Blog „Das Rosie-Projekt“ vorgestellt, den Überraschungs-Bestseller aus Australien. Jetzt ist der Genetiker Don Tillmann zurück. Romantische Geschichten mit glücklichem Ausgang in Folgebänden weiterzuerzählen, das ist ein nicht zu unterschätzendes Risiko (gell, Frau Kabatek). Weiterlesen
Leipzig liest. Und wie!
Auf der Leipziger Buchmesse fühlt man sich wie auf dem Stuttgarter Weihnachtsmarkt: Während man geschoben wird, versucht man einen Blick auf die Stände zu erhaschen. „Samstags ist schlimm“, kommentiert hinter uns ein Mann. „Donnerstags und freitags ist es viel besser.“ Dann merken wir uns das mal für die Zukunft. Weiterlesen
Gelesen. Horst Evers: Wäre ich du, würde ich mich lieben.
Vor längerer Zeit habe ich dieses Buch geschenkt bekommen, und, ich gestehe es, J., eine ganze Weile schnöde herumliegen lassen, auch wenn mir das wunderhübsche Cover auf Anhieb total gefallen hat. Nun aber darf es schon seit Wochen auf meinem Nachttisch wohnen. Weiterlesen
Gelesen. Marc Elsberg: Blackout
Grusel, grusel, grusel. So könnte man die Lektüre des Thrillers „Blackout“ ganz kurz zusammenfassen. Ich lese normalerweise keine Thriller, vor allem nicht die von der Sorte, wo irgendwelche ahnungslosen Gestalten auf Zäune aufgespießt oder in Einzelteile zerlegt und aufgevespert werden. Wenn schon, dann lese ich Krimis mit psychologisch interessanten Figuren wie die der finnischen Autorin Leena Lehtolainen, oder lustige wie die von Jörg Maurer oder Klüpfel/Kobr. „Blackout“ dagegen ist deshalb so gruselig, weil es ein Szenario entwirft, das erschreckend realistisch erscheint (und es vermutlich auch ist): Eine Gruppe hochintelligenter, anarchistisch denkender Hacker legt erst die Stromnetze in ganz Europa und dann in den USA lahm. Die Konsequenzen sind so umfassend wie unfassbar. Weiterlesen
Gelesen. A.M. Homes, This book will save your life/Dieses Buch wird ihr Leben retten
Richard Novak heißt der Protagonist des Buchs mit dem anmaßenden Titel, und da er ein Mann ist, bin ich ganz automatisch davon ausgegangen, dass auch der Autor männlich ist. Stimmt aber nicht. Die amerikanische Autorin A.M. Homes versetzt sich sehr überzeugend hinein in die Psyche ihres mittelalterlichen Helden in der Identitätskrise. Richard lebt ein ziemlich einsames Leben in einer Villa oberhalb von L.A. Er hat einen Haufen Geld, eine Haushälterin, eine Fitnesstrainerin und eine Ernährungsberaterin. Das war’s. Doch dann kommt seine Villa ins Rutschen und sein Leben gleich mit dazu. Unerklärliche Schmerzen und Todesangst sind der Auslöser dafür, dass Richard plötzlich in eine Sinnkrise gerät, seltsame Menschen trifft und sich mit ihnen anfreundet, Heldentaten begeht und versucht, missglückte Beziehungen wie die zu seinem Sohn Ben zu kitten. Das alles in hohem Tempo und mit vielen schrägen Einzelepisoden. Vielleicht kein Buch für die Ewigkeit, aber auf jeden Fall ein Buch für die Midlife-Crisis, spannend, originell und noch dazu ein großer Lesespaß!
Unputdownable
Gelesen. Chris Cleave: Little Bee
An einem Strand in Nigeria treffen das nigerianische Mädchen Little Bee und das Londoner Mittelstandspärchen Sarah und Andrew aufeinander. In Nigeria tobt der Kampf ums Öl. Little Bee ist auf der Flucht vor erbarmungslosen Jägern, die ihr Dorf niedergebrannt und ihre Familie getötet haben. Aus der zufälligen Begegnung entwickelt sich eine Katastrophe, die das Leben und das Schicksal von Sarah, Andrew und Little Bee verändern wird. Jahre später kommt Little Bee in England aus der Abschiebehaft in England und kündigt Andrew telefonisch ihren Besuch an. Kurz darauf bringt Andrew sich um. Die Geschichte von Sarah und Little Bee verschmilzt nun zu einer einzigen… Weiterlesen

